Plazentadiagnostik

Die Plazenta ist ein Organ, das mit zwei Individuen - Mutter und ungeborenes Kind - verbunden ist, und im Falle einer Erkrankung beide auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen kann. Obgleich ein fetales Organ, spiegelt sie nicht nur die Entwicklung des Feten wider, sondern kann auch Hinweise auf manifeste oder latente mütterliche Erkrankungen geben.

Eine pathologisch-anatomische Untersuchung der Plazenta ist in bestimmten Fällen sehr sinnvoll, da sie die Ursachen einer fetalen Erkrankung, eines intrauterinen Fruchttodes oder einer perinatalen Schädigung des Lebendgeborenen aufzeigen kann. Darüber hinaus werden Plazentaerkrankungen erkannt, die mit einem Wiederholungsrisiko einhergehen, sodass die Betreuung und Überwachung einer Folgeschwangerschaft entsprechend angepasst werden kann.

Für eine optimale Plazentadiagnostik ist die enge Kooperation zwischen Gynäkologen, Hebammen, Pädiatern, Humangenetikern und Pathologen entscheidend. Neben dem Gestationsalter sind klinische Informationen u. a. zum Schwangerschafts- und Geburtsverlauf, zu Laborwerten, Ultraschall- und Dopplerbefunden, zytogenetischen und molekulargenetischen Ergebnissen sowie mütterlichen Erkrankungen insbesondere auch für die makroskopische Beurteilung der Plazenta wichtig, da je nach Fragestellung neben der standardisierten Aufarbeitung zusätzliche Gewebsproben und/oder Zusatzfärbungen für die mikroskopische Untersuchung erforderlich sein können.

Indikationen zur morphologischen Plazentauntersuchung

  • Perinatale Indikation:
    Perinataler Todesfall, intrauteriner Fruchttod, Symptomatik beim Fetus/Neugeborenen, Früh- oder Spätgeburt, intrauterine Wachstumsretardierung, Fehlbildungen des Fetus/Neugeborenen, etc.
  • Mütterliche Indikation:
    Mütterliche Erkrankungen in der Schwangerschaft, Infektionen, PROM, V. a. vorzeitige Plazentalösung, Medikamenten-/Drogenabusus, Erbkrankheiten in der Anamnese, Z. n. invasiver pränataler Diagnostik/Therapie, Z. n. Präimplantationsdiagnostik
  • Plazentare Indikation:
    Sonografisch auffällige Plazentamorphologie, marginaler/velamentöser Nabelschnuransatz, Besonderheiten der Nabelschnur/Eihaut, Tumor