Patientinnen - Schwangerschaft, Thrombophilie, Monitoring
Als Thrombophilie wird ein Zustand bezeichnet, bei dem im Vergleich zur Normalbevölkerung eine erhöhte Neigung zu thromboembolischen Ereignissen (arterielle/venöse Gefäßverschlüsse, Aborte) infolge einer Störung des Hämostasesystems besteht. Eine Thrombophiliediagnostik ist bei auffälliger Eigen- oder Familienvorgeschichte bzgl. Thrombosen / Aborte zu empfehlen.
Ziel der Thrombophilie-Diagnostik ist die Ermittlung des individuellen Risikoprofils mit möglichst allen Risikofaktoren einer Patientin hinsichtlich thromboembolischer Ereignisse. Anhand dessen kann unter Abwägung mit dem potentiellen Blutungsrisiko die Notwendigkeit und Dauer einer Prophylaxe/Therapie festgelegt werden.
Folgende Parameter sollten - je nach Anamnese - bestimmt werden:
- Antithrombin
- Protein C und S
- APC-Resistenz
- Faktor-V-Leiden-Mutation
- Prothrombin-Mutation
- Lupusantikoagulans
- Anti-Phospholipid-Antikörper
- FVIII
- Homocysteinspiegel
- Lipoprotein (a)
Die Interpretation pathologischer Ergebnisse erfordert besondere Erfahrung, nicht zuletzt weil die Differentialdiagnose zwischen angeborenen und erworbenen/vorübergehenden Störungen für die diagnostische und therapeutische Strategie wichtig sein kann. Grundsätzlich sollten, abgesehen von genetischen Untersuchungsergebnissen (Faktor-V-Leiden-Mutation und Prothrombinmutation), alle auffälligen Befunde durch eine Zweituntersuchung bestätigt werden.
Zur Differenzierung von angeborenen und erworbenen Veränderungen sind häufig mehrere Verlaufskontrollen notwendig. Eine gezielte Familienuntersuchung kann bei V. a. erbliche Defekte sinnvoll sein.
Therapie-Überwachung
Für eine medikamentöse Prophylaxe während einer Schwangerschaft werden nach aktuellem Wissensstand niedermolekulare Heparine (NMH) empfohlen, die aufgrund ihrer Bioverfügbarkeit und ihrer geringeren Nebenwirkungsrate den früher üblichen (unfraktionierten) Heparinen überlegen sind. Die Überwachung einer solchen Behandlung erfolgt über die Messung der sogenannten Anti-Faktor-Xa-Aktivität, zusätzlich empfiehlt sich die Bestimmung von der D-Dimere als Marker einer Gerinnungsaktivierung. Obwohl das Risiko einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT-II) sehr gering ist, sind in den ersten beiden Wochen regelmäßige Kontrollen der Thrombozytenzahl ratsam.
Blutungsneigung
Auch eine Blutungsneigung kann zu Komplikationen in einer Schwangerschaft führen, insbesondere bei der Geburt. Daher sollte bei entsprechenden Hinweisen in der Eigen- oder Familienvorgeschichte (häufig/spontane blaue Flecken, häufiges Nasenbluten, starke Regelblutung, Nachblutung bei Operationen/Zahnextraktionen) eine gezielte Gerinnungsdiagnostik veranlasst werden. Diese sollte mindestens folgende Untersuchungen beinhalten:
- Blutbild mit Thrombozytenzahl
- Quick, PTT
- Von-Willebrand-Faktor (Antigen und Aktivität)
- FVIII, FIX, FXIII
- PFA-100® (Plättchenfunktionsanalyse, In-vitro-Blutungszeit)
Auffällige Befunde sollten durch eine Zweituntersuchung bestätigt werden. Zur Differenzierung von ererbten und erlernten Veränderungen sind ggf. auch mehrere Verlaufskontrollen notwendig. Eine gezielte Familienuntersuchung kann bei V. a. erblichen Defekte sinnvoll sein.
Ziel dieser Diagnostik ist die Ermittlung des individuellen Blutungsrisikos, um anhand dessen eine etwaige Prophylaxe/Therapie festlegen zu können.
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