Hormonelle Steuerung des Zyklus
Die Funktion der Eierstöcke wird durch einen Reglerkreis gesteuert in den Nervenzellen in Kerngebieten des Gehirns, Zellverbände der Hirnanhangdrüse und die Eierstöcke eingebunden sind.
Die Nervenzellen befinden sich in einer Hirnregion, die man das Zwischenhirn oder den Hypothalamus nennt. Diese Zellen produzieren das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH). Sie steuern als oberste Taktgeber den Reglerkreis indem sie GnRH in ca. 90minütigen Pulsen über ihre Nervenbahnen an Zellverbände der Hirnanhangdrüse abgeben. Das pulsförmige GnRH bewirkt, dass in spezifischen Zellen der Hypophyse das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) gebildet werden und deren Freisetzung (Releasing) in die Blutbahn erfolgt. Das FSH und LH wirken auf die Follikel und die Gelbkörper der Eierstöcke. Eierstöcke werden auch weibliche Gonaden genannt und somit FSH und LH wegen ihrer Wirkung auf die Gonaden als Gonadotropine bezeichnet.
Im Rahmen des Reglerkreises wirken die vom Follikel und vom Gelbkörper gebildeten Hormone, die Östrogene und das Progesteron, auf die Hypophyse und den Hypothalamus im Sinne einer Rückkopplung (Feedback-Mechanismus). Man unterscheidet einen positiven (stimulierenden) von einem negativen (hemmenden) Mechanismus. Während der Follikel wächst produziert er zunehmend Östrogene und es kommt in der Hypophyse zur Bildung und Speicherung von LH. In der Mitte des Zyklus bedingt der hohe Anstieg der Östrogene im Blut die den Eisprung fördernde Ausschüttung des LH (positive Feedback-Reaktion). In der zweiten Hälfte des Zyklus, in der Gelbkörperphase, modulieren hohes Progesteron und Östrogene die GnRH-Pulse und auch die Sekretion der Gonadotropine, sodass weitere Ovulationen im Zyklus nicht stattfinden (negative Feedback-Reaktion).
Der Reglerkreis stellt kein geschlossenes System dar. Er bezieht Außeneinflüsse von den Sinneswahrnehmungen und deren Verarbeitung aus dem Gehirn sowie von anderen Organen (z.B. Schilddrüse, Leber) und dem Energiehaushalt. Der Reglerkreis ist sowohl durch das Nervensystem als auch über den Blutkreislauf mit dieser „Außenwelt“ verbunden. So können Stoffwechselerkrankungen (Diabetes), Schilddrüsenerkrankungen, Untergewicht und psychische Störungen (exzessiver Stress, Milieuwechsel, Notstandssituationen) zu ausgeprägten Störungen des Zyklusgeschehens bis zum Ausbleiben der Regelblutung führen. Über eine Blockade der Hypothalamus-Hypophyse-Gonaden-Achse tritt also die Fortpflanzungsfunktion gegenüber den lebensnotwendigen Körperfunktionen zurück.