Lifestyle und Kinderwunsch
Ernährung (Nahrungsfolat und synthetische Folsäure)
Folsäure ist, wie alle Vitamine, für den Organismus essenziell und kann von ihm selbst nicht hergestellt werden. Sie muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Folsäure agiert in den Zellen indem sie an der Bildung von Bausteinen der Gene beteiligt und dadurch für die Teilung, die Differenzierung und die Regeneration von Zellen erforderlich ist.
Die in den Lebensmitteln natürlich vorkommenden folsäurewirksamen Verbindungen werden als „Nahrungsfolat“ bezeichnet. Folat ist sehr empfindlich gegenüber Hitze, Licht und Sauerstoff und ist wasserlöslich. Somit kann es bei der Zubereitung von folathaltigen Lebensmitteln zu Vitaminverlusten kommen, die bis zu 70% betragen können. Folat wird im Dünndarm zunächst durch ein Ferment gespalten, mittels Transporteiweiß aktiv in die Schleimhautzellen des Darmes verbracht, dort umgewandelt, in das Blut abgegeben und dem Organismus zur Verfügung gestellt. Das findet aber während der Verweildauer der Nahrung im Dünndarm nicht vollständig statt, sodass für das Nahrungsfolat eine verminderte Bioverfügbarkeit im Organismus resultiert. Vitamin C steigert die Bioverfügbarkeit von Nahrungsfolat.
Synthetisch hergestellte Folsäure ist hitze- und lichtstabil und wird beim Kochen nicht zerstört. Sie dient der Ergänzung unserer Ernährung und Anreicherung von Lebensmitteln. Synthetische Folsäure kann im Gegensatz zu Nahrungsfolat vom Darm direkt aufgenommen werden und ist auf nüchternem Magen zu 100% bioverfügbar. Demgegenüber ist das Nahrungsfolat aus gemischter Kost nur zu 50% bioverfügbar.
- Folatquellen
Gute pflanzliche Folatquellen sind grünes Blatt- und Kohlgemüse, Tomaten, Orangen, Kartoffeln, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse. Gute tierische Folatquellen sind Eier, Milch und Milchprodukte und die Innereien Leber und Niere. Frauen im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft sollten aber auf den Verzehr von Innereien verzichten. Weil Nahrungsfolat gegenüber Hitze, Licht und Sauerstoff empfindlich ist, sollte Gemüse nur gedünstet statt gekocht und beim Zubereiten nur kurz und unzerkleinert gewaschen werden.
- Folsäuremangel
Folsäuremangel betrifft in erster Linie Zellen mit hoher Teilungsrate, wie Zellen des Darmes und des Blutes und betrifft ebenfalls Schwangerschaft und des Wachstumsphasen des Organismus. Zu geringe Konzentration an Folat in den roten Blutzellen (Erythrozyten) führt zur „Blutarmut“ (Anämie). Mangelversorgung der Schwangeren mit Folat erhöht das Risiko für Fehl- und Frühgeburten, für geringes Geburtsgewicht und Wachstumsverzögerung des Kindes. Bekannt ist ferner das Risiko für Fehlbildungen im Bereich des Gehirns und Rückens, die auf unvollständigen Verschluss des Nervenrohres zurückzuführen sind (z.B. „offener Rücken“) sowie das Risiko für Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten, für Herzfehler und für Fehlbildungen der Harnwege.
- Folat- und Folsäurebedarf
Der tägliche Bedarf Erwachsener an Nahrungsfolat beträgt 300 Mikrogramm (?g), liegt jedoch im Durchschnitt nur bei 200?g. In der Schwangerschaft beträgt der Tagesbedarf wegen des Wachstums des Kindes und der mütterlichen Anpassung 550?g. Die vorbeugende Wirkung der Nahrungsergänzung durch Folsäurepräparate vor und während der Schwangerschaft in Bezug auf kindliche Fehlbildungen von Gehirn und Rücken ist erwiesen. Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten sich daher folatreich ernähren und zusätzlich täglich ein Präparat mit 400?g synthetischer Folsäure einnehmen. Die ergänzende Einnahme sollte spätestens 4 Wochen vor der Schwangerschaft beginnen und während des ersten Drittels der Schwangerschaft beibehalten werden.
Ernährung (Jod)
Jod ist ein für den Organismus notwendiger Nährstoff, den die Schilddrüse benötigt um die Schilddrüsenhormone zu bilden. Diese Hormone sind besonders für das Wachstum, Knochenbildung, Stoffwechsel und die Gehirnentwicklung bedeutsam. Ab der 12. Schwangerschaftswoche beginnt die Schilddrüse des Kindes mit eigener Hormonproduktion. Während der Stillperiode ist der mütterliche Jodbedarf höher als in der Schwangerschaft, weil der Säugling über die Muttermilch mit Jod versorgt werden muss.
- Jodquellen
Jodiertes Speisesalz, Milch und Milchprodukte, Seefisch, Roggenbrot, Eier, Fleisch. Während mit Jod angereichertes Speisesalz 10-15 Milligramm (mg) Jod pro Kilogramm (kg) Salz enthält, beinhaltet übliches Meersalz mit 0,1-2,0mg Jod pro kg Salz wegen seiner Herstellungsprozesse nur wenig Jod. Es ist aber auch jodiertes Meersalz erhältlich. Viel Jod enthalten Meeresalgen und Seetang-Produkte. Vorsicht daher bei häufigem Verzehr von Sushi und bei Zuständen mit Überfunktion der Schilddrüse. Wenig Jod enthalten pflanzlichen Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Salat. Deshalb sind Vegetarier und vor allem Veganer, die auch keine Milchprodukte und Eier zu sich nehmen, besonders gefährdet.
- Jodmangel
Jodmangel in der Schwangerschaft besteht sehr oft. In der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit erhöht sich der Jodbedarf. Jodmangel kann die Hirnentwicklung des Kindes beeinträchtigen und verminderte Intelligenz zur Folge haben, die Lese- und Sprachfähigkeit und die kognitiven Fähigkeiten des Kindes beeinträchtigen. Zwar sind die Folgen des Jodmangels für das Kind seit über 100 Jahren bekannt und wird deshalb mit Jod angereichertes Speisesalz angeboten - aber reicht das für die Schwangere und die Stillende nicht aus.
- Jodbedarf
Der tägliche Bedarf Erwachsener an Jod beträgt 200 Mikrogramm (?g). Der tägliche Bedarf Schwangerer an Jod ist höher und beträgt 230?g. Stillende haben einen täglichen Jodbedarf von 260?g. Weil jedoch mit der Nahrung täglich nur 100-150?g Jod aufgenommen werden, sollten Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Stillende täglich eine Tablette mit 100-150?g Jod zusätzlich zur Nahrung einnehmen.