Risiken in der Kinderwunschmedizin
Die Risiken in der Kinderwunschmedizin sind bei ärztlich bedachtem Management und bei vorsichtigem Handeln sehr gering. Sie sind aber von den gesundheitlichen Vorraussetzungen, die das Kinderwunschpaar mitbringt sowie von der Art der Behandlungsmethode abhängig. Um die Behandlungsrisiken gut beurteilen zu können, werden von Anfang an nicht nur die reproduktionsmedizinischen sondern auch allgemeinmedizinische Aspekte bei beiden Partnern abgeklärt.
Die häufigsten Fragen werden zu Risiken einer Hormonbehandlung, einer Schwangerschaft mit mehreren Kindern und zu möglichen Gefahren für die Kinder gestellt.
Risiken der Behandlung mit Hormonen
Generell ist bekannt, dass eine Behandlung mit Hormonen ein gewisses Gesundheitsrisiko mit sich bringen kann. Ein solches Risiko ist abhängig von der Art und der Dosis der Medikamente, vom allgemeinen Gesundheitszustand, vom Alter und von Lifestyle-Faktoren (Übergewicht, Rauchen etc.). In der Kinderwunschmedizin sind die meisten Frauen zwar gesund, jedoch sind viele älter als 35 Jahre und manche übergewichtig, wodurch das Risiko für Thrombosen steigt. Ferner können Hormone zur Stimulation der Eierstöcke zu Eierstockzysten führen, die sich zwar zurückbilden aber während ihres Bestehens durchaus Beschwerden verursachen können.
Eine weitere Gefahr der Stimulation mit Hormonen ist das Überstimulationssyndrom der Eierstöcke. Dieses kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei der milden Form (Grad I) sind Beschwerden und Symptome (Druckgefühl im Unterbauch, Flüssigkeit im Bauchraum) meist gering. Bei der ausgeprägten Form (Grad II) bestehen große Eierstöcke, reichlich Flüssigkeit im Bauchraum mit Zunahme des Bauchumfanges und deutliche Beschwerden. Diese Zustände können fließend in die massiven Formen (Grad III) übergehen mit der zusätzlichen Ausbildung von Flüssigkeit um die Lungen und im Herzbeutel, Atemnot, Blutarmut, Eiweißverlust, Entgleisung der Elektrolyte Natrium und Kalium, mit Herzrhythmusstörungen und drohendem Versagen der Nierenfunktion. Grad I und das Anfangsstadium des Grades II können unter ärztlicher Beobachtung ambulant behandelt, die fortgeschrittenen Symptome des Grades II müssen in einer gynäkologischen Fachabteilung stationär therapiert werden. Grad III ist bedrohlich und muss intensivmedizinisch versorgt werden. Bei rechtzeitigem Erkennen der Gefahren und frühzeitig fachgerechtem Handeln kann das Eintreten insbesondere des Grad III meist verhindert werden. Bei milder Stimulation der Eierstöcke mit Bildung von nur wenigen Eibläschen (nicht mehr als 10 Follikel) ist das Auftreten der ausgeprägten Formen selten.